Kreislauf­wirtschaft

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Der Gedanke der Kreislaufwirtschaft beschäftigt sich mit der Frage, wie Konsumgüter so lange als möglich sinnvoll genutzt, repariert und recycelt werden können, um den Verbrauch von Ressourcen zu minimieren und somit auch die Menge an Abfällen zu reduzieren. Die Wichtigkeit dieses Wirtschaftsmodelles wird deutlich, wenn man sich vor Augen hält, dass alleine im Lungau jährlich etwa fast 3.000 Tonnen Restmüll anfallen, welcher nicht mehr recycelt werden kann.

Eine Verringerung des Abfallaufkommens trägt nicht nur zum Schutz der Umwelt und zu einer Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei, sondern bedeutet auch geringere Kosten für den Verbraucher. Doch wie kann Kreislaufwirtschaft in der Praxis gelebt werden? Diese Frage betrifft Unternehmen als auch Konsumenten gleichermaßen. Der AWV-Lungau unterstützt Maßnahmen, die regional zu einer erhöhten Kreislaufwirtschaft beitragen.

Wozu Recycling?

Dein Beitrag für eine saubere Umwelt.

Da beim Recycling von Materialien im Schnitt weniger Energie verbraucht wird als bei einer Primärproduktion, können CO2 Emissionen stark eingespart werden. So verursacht beispielsweise das Recycling von einem Kilogrammes Aluminium um 96 Prozent weniger Treibhausgase als die Neuproduktion.

Darüber hinaus sind die Ressourcen auf unserer Erde begrenzt. Recycling verhindert, dass immer mehr dieser endlichen Rohstoffe abgebaut werden und somit können Rohstoffe länger im Produktkreislauf bleiben.

Mit einer Sammelquote von 62 Prozent (2019) ist der Lungau bereits auf dem richtigen Weg zur Erreichung der Recyclingziele. Jedoch gibt es noch viel zu tun. Denn bei der Sammlung geht es nicht nur um die Quantität der gesammelten Abfälle, sondern auch um deren Qualität. Um Fehlwürfe zu vermeiden, stellt der AWV-Lungau Richtlinien und Ratgeber zur Verfügung, die eine ideale Abfalltrennung garantieren sollen.

Europäische Recycling­ziele

Nachhaltige Ziele - Globale Verantwortung

Ein effizientes Abfallmanagement ist ein wichtiger Schritt Richtung Kreislaufwirtschaft und somit Richtung Ressourcenschonung und Energieeinsparung. Im Zuge des Kreislaufwirtschaftspaketes der Europäischen Union im Jahr 2017 wurde eine ehrgeizige EU-weite Zielvorgabe für Recycling und Deponierung festgelegt.

Die Recyclingziele sehen vor, dass bis 2025 mindestens 55 Prozent aller Siedlungsabfälle recycelt werden, bis 2030 sollten es 60 Prozent sein, 2035 anschließend 65 Prozent. Die Recyclingquoten sind für unterschiedliche Materialien spezifisch festgelegt. Des Weiteren sollte bis 2035 die Deponierungsquote für Siedlungsabfälle auf höchstens 10 Prozent verringert werden.

  bis 2025 bis 2030
Gemischte Siedlungsabfälle 55% 60%
Spezifische Recyclingquote    
Alle Verpackungen 65% 70%
Plastik 50% 55%
Holz 25% 30%
Eisenmetalle 70% 80%
Aluminium 50% 60%
Glas 70% 75%
Papier und Karton 75% 85%

Die 10 Grundsätze
der Kreislauf­wirtschaft

Die zehn Grundsätze der Kreislaufwirtschaft setzen auf bewusstes Ablehnen, zirkuläres Design und die Verlängerung der Produktlebensdauer durch Reduzierung, Wiederverwendung, Reparatur und Recycling. Diese Prinzipien fördern eine nachhaltige Ressourcennutzung und tragen zu einer umweltfreundlichen Wirtschaftsrevolution bei.

Intelligente Nutzung und Herstellung von Produkten und Infrastruktur

1. Refuse

Überflüssig machen. Produkte werden überflüssig auf Grund eines erhöhten Umweltbewusstseins und Anspruches an Qualität

2. Rethink

Neu denken und zirkulär designen. Produkte neu gestalten und intensiver nutzen z.B. durch Teilen

3. Reduce

Reduzieren. Steigerung der Effizienz bei der Produktherstellung oder -nutzung durch geringeren Verbrauch von natürlichen Ressourcen

Verlängerte Lebensdauer von Produkten, Komponenten und Infrastruktur

4. Reuse

Wiederverwendung. Funktionsfähige Produkte wiederverwenden

5. Repair

Reparatur. Produkte warten und durch Reparatur weiternutzen

6. Refurbish

Verbessern. Alte Produkte aufarbeiten und auf den neuesten Stand bringen

7. Remanufacture

Wiederaufbereiten. Teile aus defekten Produkten für neue Produkte nutzen, die andere Funktionen erfüllen

8. Repurpose

Anders weiternutzen. Teile aus defekten Produkten für neue Produkte nutzen, die andere Funktionen erfüllen

Wiederverwerten von Materialien

9. Recycle

Recycling. Aufbereiten von Materialien, um eine hohe Qualität zu erhalten und sie wieder in den Materialkreislauf zurückzuführen

10. Recover

Thermische Verwertung mit Energierückgewinnung

Nachhaltiges Denken
& Handeln

Kreislaufwirtschaft hat zum Ziel, die Produktion ressourcenschonender und energiesparsamer zu gestalten sowie im Verbrauch bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich zu teilen, leasen, wiederverwenden, reparieren und recyclen. Damit soll der Lebenszyklus von Produkten verlängert werden. Der Gegensatz zur Kreislaufwirtschaft ist die lineare Wirtschaft, bei der auf große und billige Produktion gesetzt wird und die Dauer der Verwendung der Produkte sehr kurz ist. Hierbei spielt auch „geplante Obsoleszenz“, also bewusste Schwachstellen bei Produkten, eine Rolle.

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In der Praxis bedeutet Kreislaufwirtschaft, Abfälle auf ein Minimum zu reduzieren. Die Europäische Union rief bereits 2015 den „Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft“ ins Leben, welcher verschiedene Maßnahmen für Produktion, Verbrauch, Abfallbewirtschaftung und Lebensmittelverschwendung vorsieht.

2020 wurde der zweite „Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft“ von der EU verabschiedet, welcher kreislaufwirtschaftliche Produktionsstandards für Textilien, Kunststoffe und den Elektronikbereich festlegt. Für Unternehmen gilt hierbei insbesondere, Produkte so zu gestalten, dass diese ressourceneffizienter und langlebiger produziert werden (= Ökodesign). Aber auch jeder Einzelne kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die hohen Abfallmengen zu reduzieren. Neben der korrekten Abfalltrennung, welche die Recyclingquote erhöht, können viele weitere Maßnahmen gesetzt werden: Reparieren statt wegwerfen, leihen statt neukaufen, Qualität vor Quantität!

die Ziele der Kreislaufwirtschaft